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“Je näher, desto ferner” 
Arbeiten von Thaddäus und Johannes Hüppi

 

 Wir laden Sie herzlich ein in unseren Kunstraum im Tannenhof.

„Je näher, desto ferner“
Arbeiten von Thaddäus und Johannes Hüppi

28. April bis 14. Juli 2024, 
geöffnet sonntags 10-12 Uhr.
Vernissage: 28. April, 11 Uhr

Sie finden unseren Kunstraum in der Hans-Bredow-Straße 20,
Baden-Baden. Parkmöglichkeiten sind vor Ort vorhanden.
Bitte folgen Sie der Beschilderung “SHOWROOM”.

“Je näher, desto ferner”

Über Thaddäus und Johannes Hüppi

Thaddäus und Johannes Hüppi – würden beide nicht denselben Nachnamen tragen, man brächte sie, nur ihre Kunstwerke vor Augen, niemals zusammen.

Eine farbgewitterleuchtende Fabelwelt auf der einen Seite, voller geheimnisvoller Wesen, mit phantasievollsten Titeln belegt. Auf der anderen Seite teils hyperrealistische Naturbilder, bevölkert von der Frau – seltener dem Mann – als Archetypus, häufig schlicht nach dem Ort des Motivs benannt.

Wie käme man in dieser Gegenüberstellung auf die Vermutung, dass beide derselben Künstlerfamilie entstammen, bis zur Jugend denselben Einflüssen ausgesetzt waren? Bereits die Großeltern künstlerisch tätig waren. Der Vater, Alfonso Hüppi, und seine Frau Brigitta Weber, sind bekannte Künstler. Und wenn es stimmt, dass wir immer auf den Schultern unserer Vorfahren stehen, dann sieht Johannes Hüppi von dort aus in Richtung Innerlichkeit und Geschlechterverhältnis und Thaddäus in Richtung Phantasie, Fabelwelt, ursprünglich inspiriert von Grotesken, Comics und den Masken der alemannischen Fastnacht, heute beeinflusst von allem, was sich zwischen Buchdeckeln, Zeitungs- und Internetseiten findet.

Und doch gibt es unter der Oberfläche Gemeinsamkeiten. Etwa die „künstlerische Wirklichkeitswahrnehmung“, wie es Johannes Hüppi einmal genannt hat. „Hier stehen wir, wir können nicht anders“  – diese Haltung, dieses unbedingte Künstlerdasein vereint sie beide, mit allen Hochs und Tiefs, die es mit sich bringt. Ein unausweichliches Schicksal offenbar, auch wenn Thaddäus dem zunächst durch eine Tischlerlehre entgehen wollte, bevor ihn dann doch die Kunst ereilte.

Gemeinsam sind ihnen auch das Verweigern der Eindeutigkeit. Was bedeutet es, wenn ein Paar mit Kind am Baggersee sitzt? Ist es eine moderne kunstgeschichtliche Transformation des Frühstücks im Grünen? Ein neusachliches Familienporträt?

Bei Thaddäus sind es häufig die Bildtitel, die das Gedankenkarussell in Bewegung setzen. „Im Chaos schwimmt der aufgeräumte Kopf“. Weiß er genau, wohin er schwimmt, wenn überall Durcheinander ist? Ist er der einzige Durchblicker in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist? Nimmt sich da jemand selbstironisch auf die Schippe?

Beide lassen viele Antworten zu.

Gemeinsam ist beiden auch, soweit ich sie bisher kennengelernt habe, der Kampf gegen Melancholie und Weltschmerz, gepaart mit einem mal untergründigen, mal schelmischem Humor. Ein Abarbeiten an der Familie, verbunden mit einer gewissen eigensinnigen Aufmüpfigkeit.

Diese Widerständigkeit führte beide in unterschiedliche Richtungen.

Johannes Hüppi studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, als es dort vor allem um Konzeptkunst ging. Klassische Malerei war verpönt, und Hüppi machte sich mit einer Jetzt-erst-recht an klassische Gemälde der Innerlichkeit. Seine Landschaften spiegeln Seelenzustände und Sehnsüchte. Im Bild der Frau verschmilzt das eigene Gesicht mit dem der Mutter. Freud hätte seine Freude daran gehabt. Neben Balthus inspirierte ihn Courbet, der 1866 mit „Der Ursprung der Welt“ für einen Skandal sorgte. Seit 1996 ist es im Musée d’Orsay zu sehen, dem es aus dem Nachlass des Psychoanalytikers Lacan überlassen wurde. Zurzeit hängt es in der Lacan-Ausstellung im Centre Pompidou in Metz und hat noch immer eine starke Wirkung durch die Drastik, mit der hier eine Frau auf ihren Torso reduziert wird. Lacan sah hier übrigens nach Heidegger die Wahrheit, verstanden nach Heidegger als Unverborgenheit des Seins.

Natürlich gab es Nacktheit in der Kunst schon immer, man denke nur an die jahrtausendealten Wandmalereien in Pompeji. Allerdings wurde sie in der Regel mythologisch verbrämt. Bei Courbet nun geht es um weibliche Anatomie als solche. Die Figur hat kein Gesicht, das es individualisieren würde.

Auch bei Johannes Hüppi geht es nicht um Porträts, sondern um die Frau an sich, und um die kunsthistorische Anspielung. Mal sitzt sie in der Natur,  die Referenz an das Frühstück im Grünen drängt sich geradezu auf.

Auch Thaddäus steht nicht nur auf den Schultern der Eltern, sondern der Kunstgeschichte. Er studierte Bildhauerei an der Städelschule bei Ulrich Rückriem und revoltierte gegen das asketisch-Schwere, das minimalistisch-Strenge, mit einer überbordenden bunten Formwelt und einer Verspieltheit, die sich nicht einzwängen lässt. Er ist ein großer Geschichtenerzähler, der auf die Welt um ihn herum reagiert, z.B. mit dem Bild „10 Trumpf statt ein Trump“, das heute zur Sammlung Würth gehört.

Am Tannenhof Baeume

Am Tannenhof

Die Schönheit dieses Ortes macht die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsene parkartige Landschaft aus. Einzelne prägende Bäume wie Hängebuche, Magnolie oder Sumpfeiche werden genauso bewahrt wie der ruhige und entspannte Charakter dieser Umgebung.

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